Biografie
 

 
Der Wortbruch
 
Mitte November '99 erhielt ich eine sehr schmeichelhafte Anfrage von Professor Martin Brauß, Hochschule für Musik Hannover, man suche für die Rolle des Altvater Jugend einen "echten, lebensgereiften Sänger mit Ausstrahlung und Stimme.... und da habe ich gleich an Sie gedacht". Natürlich habe ich zugesagt. Die stimmlichen Anforderungen schienen machbar, stellten sich nach der ersten musikalischen Kennlernprobe als große Herausforderung dar: vertrackter Rhythmus und unangenehme Lage. Gern hätte ich abgesagt, Ersatz gestellt; allein weder ..... noch.... waren telefonisch erreichbar. Also ab 9.1. Proben, die, was meine Leistung betraf, wenig überzeugend liefen. Erst als auf auf der Hochschulsaalbühne geprobt wurde, fand ich zu einer stimmlichen und auch rhythmischen Sicherheit. Dennoch, fehlerfrei war meine Leistung selten. Dann das größte Handicap: Hexenschuss oder Ischias? Es war ein übler Bandscheibenvorfall, wie 2 Wochen später nach CT festgestellt wurde. Immerhin hatte ich ein authentisches Gangbild und bei Betreten der Bühne keine Schmerzen. Es waren, da ich allein besetzt, harte Wochen. Am Ende glücklich, denn mit Lob von den Gesangsprofessoren für meine Leistung wurde nicht gespart:"hoffe, unsere Studenten sehen und hören Ihnen von der Seite zu", so Frau Prof. Gudrun Pelcker. Professor Martin Brauß, der mir während der gesamten Produktionszeit und bei allen Vorstellungen wunderbar "über so manche Hürde half", dankte mir 2 Tage nach der letzten Vorstellung in einer mich zu Tränen rührenden Mail für meinen großartigen Einsatz: "die wirklich beeindruckende Rollengestaltung und den tollen Gesang". Und in einer weiteren Mail auf mein Dankschreiben: "und ganz klar - unsere jungen Sänger und Sängerinnen auf der Bühne haben so viel von Ihnen gelernt, was ich eben auch aus direkter studentischer Quelle weiß: Optimismus, Kollegialität, Humor, dauernde Verbesserungsbereitschaft, produktive Selbstkritik und wirkliche Bühnenpräsenz. Für unseren jungen Leute eine Art kostenloser sängerdarstellerischer Weiterbildungsmaßnahme.... auch dafür Ihnen vielen Dank ". Nun, 4 Wochen sind vergangen, ich quäle mich mit der defekten Bandscheibe.. und denke doch gern und oft an die Juliette Produktion zurück ,die für mich ein letztes großartiges berufliches Geschenk war. *
 
 
Heinz Maraun im Gespräch mit Thilo Nass über das Opernleben Berlins der 50er und 60er Jahre.
 
 
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Heinz Maraun hat, wie er im Mai 2006 bei seiner offiziellen Verabschiedung von der Staatsoper Hannover sagte, seinen Beruf noch längst nicht „abgearbeitet“. Auch nach über 45 Theaterjahren (Lüneburg, Osnabrück, Gelsenkirchen und seit 1977 Hannover) verspürt H. M. kein Nachlassen seiner leidenschaftlichen Besessenheit für das Musiktheater. Allerdings: „Die Anderen müssen es wollen, dass man arbeiten darf.“ Anatevka an der Staatsoper, Liederabende, musikalische Gelegenheitsgeschäfte (Muggen) und die Produktion einer Weihnachts-CD standen danach ebenso auf seinem Programm wie die Mitwirkung bei den Schlossfestspielen in Zwingenberg/Neckar ( 2003-2009) als Kuno (Freischütz), Zsupan (Zigeunerbaron), Fürst Ipsheim (Wiener Blut), Doolittle (My Fair Lady), Zuniga (Carmen) und Feri Bacsi
(Czardasfürstin).

2010 sang H. M. unter der Regie seines ehemaligen Intendanten, Prof. Hans-Peter Lehmann, bei der Oper auf dem Lande den Falstaff (Lustige Weiber von Windsor). Mit Schuberts „Winterreise“ hat der Bassist seit 1992 über 50 Mal in Deutschland und Großbritannien, von Margaret Singer am Klavier begleitet, konzertiert. 2012: Der Winterreise-Zyklus - erstmalig mit Bajan-Begleitung durch den Virtuosen Vladimir Gorup.

Auf Einladung der „Tribüne“ Hannover spielte H. M. ab Oktober 2012 in der Bühnenfassung des Agatha-Christie-Krimis „Tod auf dem Nil“ den Domherrn Pennefather (im Film: Hercule Poirot) bis Ende Februar 2014 in 40 Vorstellungen.Ebenda auch die Nr.10 in den 12 Geschworenen –Im August 2015 sang H.M. den „Enterich“ (Bettelstudent)bei den Opernfestspielen Bad Hersfeld und beendete mit dieser Rolle offiziell seine Sängerkarriere- mehr auf www.heinzmaraun.de